Nachhaltigkeit Fußball Bundesliga: Große Defizite

Nachhaltigkeit Fußball Bundesliga: Große Defizite

Letztes Update: 21. August 2024

Viele Vereine der Fußball-Bundesliga haben großen Nachholbedarf beim Umwelt- und Klimaschutz. Eine Umfrage der Deutschen Umwelthilfe zeigt Defizite in den Bereichen Abfall, Energie und Mobilität auf. Besonders problematisch sind Inlandsflüge, die Eigenstromerzeugung und die Verwendung von Einwegbechern.

Fußball-Bundesliga nicht fit fürs Klima: Umfrage der Deutschen Umwelthilfe offenbart großen Nachholbedarf bei nachhaltiger Mobilität, Energie und Abfall

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat erstmals eine umfassende Umfrage unter den Vereinen der Ersten Fußball-Bundesliga der Herren durchgeführt. Die Ergebnisse sind ernüchternd: Viele Vereine tun zu wenig für den Umwelt- und Klimaschutz. Die Umfrage beleuchtet die Handlungsfelder Abfall, Energie und Mobilität und zeigt, dass die Aktivitäten der Vereine noch in den Kinderschuhen stecken. Besonders großer Handlungsbedarf besteht beim Angebot von Speisen in Mehrweg, bei Inlandsflügen der Mannschaften, der Vermeidung motorisierten Individualverkehrs, der Fananreise mit der Bahn sowie der Eigenstromerzeugung aus erneuerbaren Quellen.

Nachhaltigkeit in der Fußball-Bundesliga: Ein Flickenteppich

Die Umfrage der DUH zur Saison 2022/23 zeigt, dass zwischen den Vereinen große Unterschiede bestehen. Während der FC Freiburg überdurchschnittlich gut abschneidet, enttäuscht der VfB Stuttgart weitestgehend. Diese Diskrepanz verdeutlicht, dass es keine einheitliche Strategie zur Förderung der Nachhaltigkeit in der Fußball-Bundesliga gibt. Die DUH fordert daher alle Bundesligisten auf, sich stärker für den Umwelt- und Klimaschutz zu engagieren.

Eigenstromerzeugung: Licht und Schatten

Ein zentrales Thema der Umfrage ist die Eigenstromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Der FC Freiburg, SV Werder Bremen und die TSG Hoffenheim sind hier Vorreiter. So liegt der Anteil von Strom aus eigenen Photovoltaikanlagen beim FC Freiburg bei mehr als 79 Prozent, in Bremen bei rund 32 Prozent und in Hoffenheim bei mehr als 23 Prozent. Im Gegensatz dazu sind die produzierten Eigenstrommengen bei Borussia Dortmund mit lediglich 0,1 Prozent, beim VfB Stuttgart mit 0,68 Prozent oder bei RB Leipzig mit 1,32 Prozent beschämend niedrig.

Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH, betont: "Wir fordern alle Bundesligisten dazu auf, einen Anteil bei der Eigenstromerzeugung aus erneuerbaren Energien von mindestens 20 Prozent zu erreichen."

Ökostrom: Ein ungenutztes Potenzial

Nicht alle Bundesligisten setzen bei eingekauftem Strom auf 100 Prozent zertifizierten Ökostrom. So stammte rund 40 Prozent des beim VfB Stuttgart eingekauften Stroms aus Atom, Kohle und Erdgas. Bei denjenigen Vereinen, die auf Ökostrom setzen, reichen zudem häufig die Herkunftsnachweise nicht aus. Diese sind besonders wichtig, weil "Ökostrom" oder "Grünstrom" keine geschützten Begriffe sind. Hier besteht ein großes Potenzial, durch den Umstieg auf zertifizierten Ökostrom einen positiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Inlandsflüge: Ein schlechtes Beispiel

Inlandsflüge zu Auswärtsspielen gehören in der Bundesliga leider noch immer zum Alltag. So reisten die Mannschaften von Borussia Mönchengladbach und der TSG Hoffenheim in der Saison 2022/23 zu 12 ihrer 17 Auswärtsspielen mit dem Flugzeug an. Das ist ein schlechtes Beispiel und steht im Kontrast zur Mannschaft des VfL Bochum, die nur zu drei Auswärtsspielen flog. Wenn Bundesligisten beim Umweltschutz glaubwürdig sein wollen, dann müssen sie auf Inlandsflüge verzichten und konsequent mit Bus und Bahn anreisen.

Barbara Metz fordert: "Inlandsflüge zu Auswärtsspielen müssen der Vergangenheit angehören. Die Vereine sollten auf nachhaltige Alternativen setzen."

Mobilität der Fans: Ein ungenutztes Potenzial

Eine Betrachtung der Anzahl an Parkplätzen und Fahrradstellplätzen ergab, dass viele Vereine zu autofreundlich sind. So kommen beim VfB Stuttgart auf 100 Zuschauerinnen und Zuschauer 23 Parkplätze, wobei es nur drei Fahrradstellplätze je 100 Autoparkplätze gibt. Dass es besser geht, zeigen der VfL Bochum mit lediglich drei Parkplätzen pro 100 Zuschauerinnen und Zuschauer sowie der Spitzenreiter bei den Fahrradstellplätzen, der FC Freiburg. Dort kommen auf 100 Autoparkplätze 176 Fahrradstellplätze. Die DUH fordert von den Bundesligisten mehr Fahrrad- als Autoparkplätze.

Erfreulich ist, dass bei 16 von 18 Vereinen die Eintrittskarten auch für die An- und Abreise mit dem öffentlichen Nahverkehr gültig sind. Lediglich bei Union Berlin und dem FC Bayern München gibt es keine Kombitickets. Ein gravierendes Problem ist die Anreise von Fans zu Auswärtsspielen über längere Strecken. Sonderzüge für Fans sind die Ausnahme und eine Vereinbarung der Vereine mit der Deutschen Bahn für vergünstigte Langstreckentickets, so wie es während der vor kurzem in Deutschland stattgefundenen EM gängig war, gibt es nicht.

Abfallvermeidung: Mehrweg statt Einweg

Beim Ausschank von Getränken setzen fast alle Vereine auf Mehrwegbecher, wodurch pro Saison ein Abfallberg von mehreren Millionen Einweg-Plastikbechern vermieden wird. "In Heidenheim werden allerdings noch 20 Prozent der Getränke in Einweg-Bechern ausgeschenkt. Mehrweg sollte konsequent zum Einsatz kommen und Einweg nicht mehr angeboten werden," fordert Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft bei der DUH.

Ein Schwachpunkt bei fast allen Bundesligisten ist der Getränkeausschank außerhalb der Stadien. Während in den Stadien Mehrweg verwendet wird, kommen vor den Stadien häufig Einweg-Becher zum Einsatz. Mehrweg muss in die Vergabe von Konzessionen aufgenommen werden. Auch beim Angebot von Speisen in Mehrweg sieht es in der Bundesliga zappenduster aus. Einweg-Pappe wird standardmäßig eingesetzt. Mehrwegmenüschalen aus Kunststoff, wie sie während der EM auf der Fanmeile in Berlin eingesetzt worden sind, sucht man vergebens. Hier liegt ein sehr großes Potenzial, unnötige Abfälle zu vermeiden. Wenn Mehrweg mehrheitlich bei Bechern funktioniert, dann auch bei Pommes & Co. Wir fordern deshalb 100 Prozent Mehrweg - im und vor dem Stadion, für Getränke und für Speisen.

Die Petition "Grüne Bundesliga: Anstoß fürs Klima"

Damit Umweltschutz in der Fußball-Bundesliga zum neuen Normal wird, startet die DUH die Petition "Grüne Bundesliga: Anstoß fürs Klima" an alle Bundesligisten und fordert alle Fußball- und Sportbegeisterten auf, mitzumachen. Die Petition zielt darauf ab, die Vereine zu konkreten Maßnahmen im Bereich Umwelt- und Klimaschutz zu bewegen. Dazu gehören unter anderem die Umstellung auf 100 Prozent zertifizierten Ökostrom, der Verzicht auf Inlandsflüge, die Förderung der Fananreise mit der Bahn und die konsequente Nutzung von Mehrwegprodukten.

Barbara Metz betont: "Fußball ist der populärste Sport in Deutschland und die Mannschaften sind Vorbild für Millionen von Fans. Doch bei wichtigen Themen agieren viele Vereine nicht zeitgemäß. Zum modernen Fußball gehört auch eine zeitgemäße Strategie zur Verringerung der eigenen Klima- und Umweltauswirkungen."

Fazit: Ein langer Weg zur Nachhaltigkeit

Die Umfrage der DUH zeigt deutlich, dass die Fußball-Bundesliga noch einen langen Weg vor sich hat, um wirklich nachhaltig zu werden. Es gibt zwar positive Beispiele wie den FC Freiburg, doch insgesamt besteht großer Nachholbedarf. Die Vereine müssen ihre Verantwortung ernst nehmen und konkrete Maßnahmen ergreifen, um ihren ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. Nur so kann die Fußball-Bundesliga ihrer Vorbildfunktion gerecht werden und einen echten Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Die Petition "Grüne Bundesliga: Anstoß fürs Klima" bietet Ihnen die Möglichkeit, aktiv zu werden und die Vereine zu mehr Nachhaltigkeit zu bewegen. Unterstützen Sie die Initiative und setzen Sie ein Zeichen für den Umwelt- und Klimaschutz im deutschen Profi-Fußball.

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Die Umfrage der Deutschen Umwelthilfe zeigt, dass die Fußball-Bundesliga in Sachen Klima und Umwelt noch großen Nachholbedarf hat. Besonders in den Bereichen nachhaltige Mobilität, Energie und Abfall gibt es viele Baustellen. Um dies zu verbessern, könnten sich die Vereine an anderen erfolgreichen Projekten orientieren.

Ein gutes Beispiel für nachhaltige Initiativen ist der Greenpeace Supermarktcheck Kaufland Fleischbedientheken. Hier wird gezeigt, wie große Unternehmen ihre Umweltbilanz verbessern können. Auch die Bundesliga könnte von solchen Maßnahmen profitieren und die Nachhaltigkeit in ihren Stadien und bei ihren Veranstaltungen erhöhen.

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