Letztes Update: 15. August 2024
Dynamische Stromtarife bieten flexible Preise, die an den Börsenstrompreisen orientiert sind. Verbraucher mit hohem und flexiblem Verbrauch, wie Haushalte mit Wärmepumpen oder Elektroautos, können profitieren. Die Verbraucherzentrale NRW erklärt, worauf Sie achten sollten.
Die wachsende Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien wie Sonne und Wind führt zu stärker schwankenden und teils niedrigeren Börsenpreisen am Energiemarkt. Diese Schwankungen werden bei normalen Stromtarifen aber nicht weitergegeben, denn diese haben einen festen Grundpreis pro Jahr und einen fixen Arbeitspreis in Cent pro Kilowattstunde (kWh). Das Besondere an dynamischen Stromtarifen ist, dass sie keinen festen Arbeitspreis beinhalten, sondern an die Preise der Strombörse gekoppelt sind. „Dynamische Stromtarife können private Haushalte für ihr flexibles Verbrauchsverhalten belohnen. Allerdings tragen diese dann auch das Risiko für schwankende Strompreise selbst“, sagt Christina Wallraf, Energieexpertin der Verbraucherzentrale NRW. „Profitieren können Verbraucher:innen mit hohen und flexiblen Verbräuchen, beispielsweise Haushalte mit Wärmepumpen, Batteriespeichern und Elektroautos. Für durchschnittliche Haushaltsstromkunden sind die dynamischen Tarife in der Regel aber nicht empfehlenswert.“ Was vor der Auswahl eines dynamischen Tarifs und einem Vertragsabschluss zu beachten ist, hat die Verbraucherzentrale NRW im Folgenden zusammengestellt.
Dynamische Stromtarife haben keinen festen Arbeitspreis in Cent pro Kilowattstunde, sondern sind an die Preise des Großhandels gekoppelt. Dort wird zu sich stündlich ändernden Preisen der Strom gehandelt, der am nächsten Tag geliefert wird. Damit kennen Energieversorger einen Tag vor der Lieferung des Stroms die Preise für die nächsten Stunden des Folgetages und geben diese an ihre Vertragskunden weiter. Für Verbraucher:innen ändern sich damit stündlich die Preise und das an jedem Tag. An Tagen mit viel Wind und Sonne können die Preise recht niedrig sein und an Tagen mit wenig Wind und Sonne sehr hoch. Zusätzlich zum Börsenpreis besteht der Arbeitspreis aus feststehenden Umlagen, Steuern, Abgaben und Netzentgelten, sodass auch bei negativen Börsenpreisen meist ein Preis für die genutzte Kilowattstunde zu zahlen ist.
Um die Preisveränderungen genau abrechnen zu können, benötigt man ein intelligentes Messsystem, welches unter dem Namen „Smart Meter“ bekannt ist. Dieses übermittelt einmal täglich viertelstündliche Verbrauchsdaten an den Messstellenbetreiber. Ab 2025 hat jeder Haushalt das Recht, den Einbau eines intelligenten Messsystems zu verlangen. Dieses muss dann innerhalb von vier Monaten vom jeweiligen Betreiber installiert werden. Die jährlichen Kosten für ein entsprechendes Gerät betragen für Haushalte bis 10.000 kWh Stromverbrauch 20 Euro pro Jahr und für Haushalte mit Wärmepumpe und E-Auto-Ladestation 50 Euro pro Jahr. Die einmalige Installationsgebühr beträgt 30 Euro. Zusätzlich ist eine automatische Verbrauchssteuerung entsprechend der tagesaktuellen Börsenpreise sinnvoll, die allerdings eine weitere technische Ausstattung erfordert.
Der Preis der Tarife setzt sich in der Regel aus einem festen monatlichen Grundpreis und einem dynamischen Arbeitspreis zusammen. Die meisten Energieversorger finanzieren sich über eine fixe monatliche Gebühr. Darüber hinaus wird von einigen Anbietern eine Gebühr erhoben, die auf den flexiblen Arbeitspreis aufgeschlagen wird. Diese Gebühren sind ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal bei der Auswahl eines Anbieters und sollten von Verbraucher:innen bei der eigenen Recherche besonders geprüft werden. Einige dynamische Stromtarife lassen sich über Stromvergleichsportale finden. Die dortigen Preise sind allerdings wenig aussagekräftig. Diese ändern sich häufig ab dem zweiten Monat und die Gebühr ist nicht ausgewiesen, sondern Teil des Grundpreises. Darum ist es sinnvoll, Vergleichsportale ausschließlich für die Vorauswahl möglicher Anbieter zu nutzen. Wichtiger für Verbraucher:innen: Auf die Internetseite der ausgewählten Anbieter gehen, um deren Angebot zu dynamischen Stromtarifen genau zu verstehen.
Verbraucher:innen sollten abschätzen, welche Möglichkeiten sie zur Verlagerung ihres täglichen Stromverbrauchs haben. Besonders Haushalte mit hohen und flexiblen Verbräuchen durch Wärmepumpen, Batteriespeicher oder Ladestationen für E-Autos können so von dynamischen Stromtarifen profitieren. Wichtig dabei ist, auf eine kurze Vertragslaufzeit zu achten. Die meisten aktuell angebotenen dynamischen Tarife haben kurze Vertragslaufzeiten mit monatlicher Kündigungsfrist. Stellt sich ein ausgewählter Tarif als nicht ideal heraus, ist ein schneller Wechsel zu einem anderen Anbieter möglich. Zusätzlich sollte bei der Recherche geprüft werden, wann und wo die Preise für den nächsten Tag abgerufen werden können. In der Regel ist dies über die Internetseiten des Anbieters oder entsprechende Apps möglich.
Die optimale Nutzung dynamischer Stromtarife erfordert ein gewisses Maß an Planung und Flexibilität. Um von den schwankenden Preisen zu profitieren, sollten Sie Ihren Stromverbrauch möglichst in die Zeiten verlagern, in denen die Preise niedrig sind. Dies kann durch den Einsatz von Zeitschaltuhren oder intelligenten Steuerungssystemen geschehen. Beispielsweise können Sie Ihre Waschmaschine oder den Geschirrspüler so programmieren, dass sie in den Nachtstunden laufen, wenn die Strompreise oft niedriger sind. Auch das Laden eines Elektroautos kann auf diese Weise optimiert werden.
Es gibt verschiedene technische Hilfsmittel, die Ihnen helfen können, Ihren Stromverbrauch zu optimieren. Smart-Home-Systeme und intelligente Steckdosen sind nur einige Beispiele. Diese Geräte können so programmiert werden, dass sie sich automatisch einschalten, wenn die Strompreise niedrig sind. Auch Apps, die die aktuellen Strompreise anzeigen, können eine große Hilfe sein. So können Sie jederzeit sehen, wann es am günstigsten ist, Strom zu verbrauchen.
Die optimale Nutzung dynamischer Stromtarife erfordert auch eine langfristige Planung. Es kann sinnvoll sein, größere Investitionen in energieeffiziente Geräte oder erneuerbare Energien zu tätigen. Eine Solaranlage auf dem Dach oder ein Batteriespeicher können Ihnen helfen, unabhängiger von den schwankenden Strompreisen zu werden. Auch der Austausch alter, energieintensiver Geräte gegen neue, effizientere Modelle kann sich langfristig auszahlen.
Wie bei jeder Entscheidung gibt es auch bei der Wahl eines dynamischen Stromtarifs Risiken und Herausforderungen. Die Preise können stark schwanken, und es ist nicht immer vorhersehbar, wann die Preise niedrig oder hoch sein werden. Dies erfordert eine gewisse Flexibilität und Bereitschaft, sich an die wechselnden Bedingungen anzupassen. Auch die technischen Anforderungen und die damit verbundenen Kosten sollten nicht unterschätzt werden. Ein intelligentes Messsystem und eventuell notwendige Steuerungssysteme können zusätzliche Kosten verursachen.
Dynamische Stromtarife bieten eine spannende Möglichkeit, von den schwankenden Strompreisen am Energiemarkt zu profitieren. Sie erfordern jedoch eine gewisse Flexibilität und technische Ausstattung. Besonders Haushalte mit hohen und flexiblen Verbräuchen können von diesen Tarifen profitieren. Es ist wichtig, die eigenen Verbrauchsgewohnheiten zu analysieren und die technischen Voraussetzungen zu schaffen, um die Vorteile dieser Tarife optimal nutzen zu können. Auch die Risiken und Herausforderungen sollten nicht außer Acht gelassen werden. Mit der richtigen Planung und den passenden technischen Hilfsmitteln können dynamische Stromtarife jedoch eine lohnende Option sein.
Dynamische Stromtarife bieten Ihnen die Möglichkeit, Ihre Energiekosten zu optimieren, indem Sie den Stromverbrauch an die aktuellen Preise anpassen. Diese Tarife sind besonders interessant, wenn Sie flexible Verbrauchszeiten haben oder smarte Technologien nutzen, um den Stromverbrauch zu steuern. Doch wie können Sie sicherstellen, dass Sie das Beste aus diesen Tarifen herausholen?
Ein wichtiger Aspekt ist die Integration erneuerbarer Energien in Ihr Energiemanagement. Die Genossenschaftsgründung Podcast Felix von der Laden bietet spannende Einblicke, wie Sie durch gemeinschaftliche Projekte und erneuerbare Energien nachhaltiger leben können. Diese Ansätze können auch helfen, Ihre Stromkosten zu senken und gleichzeitig die Umwelt zu schonen.
Ein weiterer Punkt ist die effiziente Nutzung von Energie im Haushalt. Die Tipps zum Strom sparen während Sommerurlaub zeigen Ihnen, wie Sie auch in Ihrer Abwesenheit den Stromverbrauch minimieren können. Diese Tipps sind nicht nur während des Urlaubs nützlich, sondern auch im Alltag anwendbar, um Ihre Stromkosten dauerhaft zu reduzieren.
Schließlich ist es wichtig, sich über die neuesten Entwicklungen im Bereich der Energietechnologien zu informieren. Die ADAC e-Charge Aral pulse Ladetarife bieten Ihnen einen Überblick über die aktuellen Ladetarife für Elektrofahrzeuge. Diese Informationen sind besonders wertvoll, wenn Sie ein Elektroauto besitzen und die Vorteile dynamischer Stromtarife optimal nutzen möchten.
Durch die Kombination dieser Ansätze können Sie Ihre Energiekosten senken und gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Dynamische Stromtarife bieten Ihnen die Flexibilität, die Sie benötigen, um Ihren Stromverbrauch effizient zu gestalten.