Nachhaltige Landwirtschaft durch PrĂ€zisionstechnologien – Wege zu mehr Effizienz

Nachhaltige Landwirtschaft durch PrÀzisionstechnologien: PrÀzision, Gentechnik und Praxis

Letztes Update: 26. August 2024

Der Artikel zeigt, wie PrĂ€zisionstechnologien – GPS-gesteuerte Aussaat, Sensorik, Drohnen und datenbasierte Modelle – in Kombination mit moderner Gentechnik Ressourcenverbrauch senken, ErtrĂ€ge sichern und BiodiversitĂ€t fördern. Praxisbeispiele und konkrete Handlungsempfehlungen unterstĂŒtzen Sie bei der Umsetzung.

Innovationen im Pflanzenbau: PrĂ€zisionstechnologien und Gentechnik fĂŒr mehr Nachhaltigkeit

Die Landwirtschaft steht derzeit vor großen Herausforderungen: das globale Bevölkerungswachstum, die Anpassung an den Klimawandel, der RĂŒckgang landwirtschaftlicher FlĂ€chen sowie BiodiversitĂ€tsverlust und Grundwasserbelastung, die durch die Landwirtschaft selbst verursacht werden. Professor Till Requate von der UniversitĂ€t Kiel und Mitglied der Expertenkommission stellt klar: "Die Landwirtschaft muss in Zukunft grĂ¶ĂŸere Mengen an Nahrungsmitteln mit weniger umweltbelastenden Betriebsmitteln wie Pflanzenschutz- und DĂŒngemitteln produzieren. Und das bei gleichzeitig schrumpfenden FlĂ€chen und sich verĂ€ndernden Klimabedingungen. Im neuen EFI-Gutachten zeigen wir, dass der Einsatz von PrĂ€zisionstechnologien und 'Smartfarming' sowie Produkte der GrĂŒnen Gentechnik helfen können, mit diesen vielfĂ€ltigen Herausforderungen umzugehen und damit die Transformation der Landwirtschaft voranzubringen."

Potenziale durch neue PrÀzisionstechnologien stÀrker ausschöpfen

Digitale und smarte Technologien können in der Landwirtschaft u.a. eingesetzt werden, um Betriebsmittel prĂ€ziser auszubringen und damit beispielsweise Pflanzenschutz- und DĂŒngemittel einzusparen. PrĂ€zisionstechnologien tragen ĂŒber diese Einsparungen auch zu einer geringeren Belastung der Umwelt durch die Landwirtschaft bei. "Einige Betriebe nutzen bereits Technologien wie Farm-Management-Systeme oder digital unterstĂŒtzte Landmaschinen. Einer breiten Nutzung solcher Technologien stehen jedoch noch HĂŒrden im Weg", erklĂ€rt Professorin Irene Bertschek vom ZEW Mannheim sowie Mitglied der Expertenkommission. Zu diesen HĂŒrden zĂ€hlen u.a. die hohen Anschaffungskosten der PrĂ€zisionstechnologien und die Tatsache, dass der Einsatz von Pflanzenschutz- und DĂŒngemitteln vergleichsweise billig ist, aber gleichzeitig die negativen Umwelteffekte nicht hinreichend berĂŒcksichtigt werden. "Damit neue, umweltschonende PrĂ€zisionstechnologien vermehrt eingesetzt werden, bedarf es einer Abgabe auf Pflanzenschutz- und DĂŒngemittel", fordert daher Professor Uwe Cantner von der UniversitĂ€t Jena und Vorsitzender der Expertenkommission.

Weitere HĂŒrden stellen KompatibilitĂ€tsprobleme zwischen Produkten unterschiedlicher Hersteller und unzureichende Infrastrukturen bei der Vernetzung sowie bei der Erfassung und Nutzung von Daten dar. "Um die Potenziale digitaler und smarter Technologien voll ausschöpfen zu können, sollte ein deutschlandweiter, einheitlicher Datenraum fĂŒr die Landwirtschaft geschaffen werden", fordert Cantner weiter.

Rechtsrahmen zu GrĂŒner Gentechnik ist ĂŒberholt

Die GrĂŒne Gentechnik kann dazu eingesetzt werden, Nutzpflanzen so anzupassen, dass sie klimaresilienter, nahrhafter sowie nĂ€hrstoffreicher sind und einen geringeren Einsatz von Pflanzenschutz- und DĂŒngemitteln erfordern. Insbesondere Entwicklungen in der Genomeditierung ermöglichen eine prĂ€zise Umsetzung solcher Anpassungen. Somit könnte die GrĂŒne Gentechnik genutzt werden, um beispielsweise zu den Zielen des Green Deal beizutragen. "In Deutschland und der EU bleibt das Potenzial jedoch ungenutzt aufgrund eines nicht zeitgemĂ€ĂŸen und inkonsistenten Rechtsrahmens, der nicht wissenschaftlich fundiert ist", erlĂ€utert Bertschek.

Dieser Rechtsrahmen schrĂ€nkt nicht nur die Forschung in der Biotechnologiebranche, sondern auch die WettbewerbsfĂ€higkeit der landwirtschaftlichen Produktion in der EU ein. "Aus diesem Grund muss der derzeit gĂŒltige Rechtsrahmen ĂŒberarbeitet und eine vom ZĂŒchtungsverfahren unabhĂ€ngige Regulierung etabliert werden, da keine verfahrensinhĂ€renten Risiken festgestellt werden können", betont Cantner. "Ein weiteres großes Hemmnis bei der Nutzung GrĂŒner Gentechnik ist die geringe Akzeptanz in der Bevölkerung, die daher wissenschaftlich fundiert zur GrĂŒnen Gentechnik informiert werden muss. Eine solche Kommunikationsstrategie der Bundesregierung sollte sich auch in einer konsistenten Gesetzgebung widerspiegeln", fĂŒhrt Requate aus.

Nachhaltige Landwirtschaft durch PrÀzisionstechnologien

Nachhaltige Landwirtschaft durch PrĂ€zisionstechnologien ist ein vielversprechender Ansatz, um die genannten Herausforderungen zu bewĂ€ltigen. PrĂ€zisionstechnologien ermöglichen es, landwirtschaftliche Prozesse effizienter und umweltschonender zu gestalten. Durch den gezielten Einsatz von Sensoren, Drohnen und GPS-Technologien können Landwirte den Einsatz von Wasser, DĂŒngemitteln und Pflanzenschutzmitteln optimieren. Dies fĂŒhrt nicht nur zu Kosteneinsparungen, sondern auch zu einer Reduktion der Umweltbelastung.

Ein Beispiel fĂŒr den erfolgreichen Einsatz von PrĂ€zisionstechnologien ist die sogenannte "Variable Rate Technology" (VRT). Diese Technologie ermöglicht es, DĂŒngemittel und Pflanzenschutzmittel in genau der Menge auszubringen, die fĂŒr das jeweilige FeldstĂŒck erforderlich ist. Dadurch wird eine Überdosierung vermieden und die Umwelt geschont. Auch der Einsatz von Drohnen zur Überwachung von Feldern und zur FrĂŒherkennung von Krankheiten und SchĂ€dlingen trĂ€gt zur Effizienzsteigerung bei.

Die Rolle der Daten in der PrÀzisionslandwirtschaft

Ein zentraler Aspekt der PrĂ€zisionslandwirtschaft ist die Erfassung und Nutzung von Daten. Durch den Einsatz von Sensoren und Drohnen können Landwirte eine Vielzahl von Daten sammeln, die ihnen helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen. Diese Daten umfassen Informationen ĂŒber Bodenbeschaffenheit, Feuchtigkeitsgehalt, NĂ€hrstoffverfĂŒgbarkeit und vieles mehr. Durch die Analyse dieser Daten können Landwirte ihre Anbaupraktiken optimieren und den Ertrag steigern.

Ein weiteres wichtiges Element ist die Vernetzung der verschiedenen Technologien. Durch die Integration von Farm-Management-Systemen können Landwirte alle relevanten Daten an einem zentralen Ort sammeln und auswerten. Dies ermöglicht eine ganzheitliche Betrachtung der landwirtschaftlichen Prozesse und eine bessere Planung und Steuerung der BetriebsablÀufe.

Herausforderungen und LösungsansÀtze

Trotz der vielversprechenden Möglichkeiten, die PrĂ€zisionstechnologien und GrĂŒne Gentechnik bieten, gibt es noch einige Herausforderungen, die es zu bewĂ€ltigen gilt. Eine der grĂ¶ĂŸten HĂŒrden ist die Akzeptanz in der Bevölkerung. Viele Menschen stehen der GrĂŒnen Gentechnik skeptisch gegenĂŒber und befĂŒrchten negative Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit. Um diese Bedenken auszurĂ€umen, ist eine umfassende AufklĂ€rung und transparente Kommunikation erforderlich.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Schaffung eines geeigneten Rechtsrahmens. Der derzeitige Rechtsrahmen in Deutschland und der EU ist veraltet und behindert die Nutzung der GrĂŒnen Gentechnik. Es bedarf einer Überarbeitung der gesetzlichen Regelungen, um den Einsatz dieser Technologien zu erleichtern und gleichzeitig hohe Sicherheitsstandards zu gewĂ€hrleisten.

Forschung und Innovation fördern

Um die Potenziale von PrĂ€zisionstechnologien und GrĂŒner Gentechnik voll ausschöpfen zu können, ist es wichtig, die Forschung und Innovation in diesem Bereich zu fördern. Dies umfasst sowohl die finanzielle UnterstĂŒtzung von Forschungsprojekten als auch die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen fĂŒr die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis. Durch den Austausch von Wissen und Erfahrungen können neue Lösungen entwickelt und bestehende Technologien weiter verbessert werden.

Ein Beispiel fĂŒr erfolgreiche Forschung und Innovation ist das Projekt "Smart Farming", das von der UniversitĂ€t Kiel in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern durchgefĂŒhrt wird. Im Rahmen dieses Projekts werden innovative Technologien entwickelt und getestet, die dazu beitragen sollen, die Landwirtschaft nachhaltiger zu gestalten. Die Ergebnisse dieses Projekts zeigen, dass der Einsatz von PrĂ€zisionstechnologien und GrĂŒner Gentechnik einen wichtigen Beitrag zur BewĂ€ltigung der aktuellen Herausforderungen leisten kann.

Fazit: Ein Weg in die Zukunft

Die Landwirtschaft steht vor großen Herausforderungen, die nur durch den Einsatz innovativer Technologien bewĂ€ltigt werden können. PrĂ€zisionstechnologien und GrĂŒne Gentechnik bieten vielversprechende AnsĂ€tze, um die Effizienz der landwirtschaftlichen Produktion zu steigern und gleichzeitig die Umweltbelastung zu reduzieren. Um diese Potenziale voll ausschöpfen zu können, ist es jedoch notwendig, die Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhöhen und den Rechtsrahmen anzupassen.

Durch die Förderung von Forschung und Innovation sowie die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen kann die Landwirtschaft einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten. Die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) hat in ihrem aktuellen Gutachten wichtige Handlungsempfehlungen gegeben, die dazu beitragen können, die Transformation der Landwirtschaft voranzutreiben. Es liegt nun an der Politik, diese Empfehlungen umzusetzen und den Weg fĂŒr eine nachhaltige Landwirtschaft durch PrĂ€zisionstechnologien und GrĂŒne Gentechnik zu ebnen.

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